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deutsche heldensagen von mudrak hrsg

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Auf Balderus's Seite streiten Othinus und Thoro. Der Schreiber hatte offensichtlich zwei schriftliche Fassungen derselben Geschichte vor sich und wollte keine unterdrücken, sondern reihte sie aneinander. In dem bretonischen »Grand Mystere de lesus« wird er von Füatus's Frau »Jesus der schöne und gute« s genannt.

Die Erzählung, dass Ran ein Netz hat, worin sie alle, die zur See gehen, zu fangen sucht, steht nach meiner Ansicht in Verbindung mit der Erzählung von Aranea in den Schol. Es war natürlich für den Volks- glauben, diess so zu wenden, dass er die Kreuzigung durch einen Traum erfahren habe.

Deutsche Heldensagen

Walhall: Germanische Götter und Heldensagen ist eine Sammlung von Sagen und mythologischen Erzählungen, die alle das Germanenthema variieren. Felix Dahn 1834-1912 war ein deutscher Professor für Rechtswissenschaften, Schriftsteller und Historiker. Therese Dahn 1845-1929 war eine deutsche Schriftstellerin und Ehrensenatorin der Universität Breslau. Sie war die Frau des Felix Dahn. Inhaltsverzeichnis Der Götterglaube der Germanen war ein Lichtkult, eine Verehrung der wohltätigen, dem Menschen segensreichen Mächte des Lichts, wie sie im Himmel, in der Sonne, den Gestirnen, dem Frühling oder Sommer gegenüber den schädlichen, unheimlichen Gewalten der Nacht, der Finsternis erschienen; auch Heiliges und Böses, Leben und Tod stellte sich ihnen als dieser Gegensatz von Licht und Finsternis dar. Diese Religion war nicht ausschliesslich den Germanen eigen, sondern ihnen gemein mit den übrigen Völkern der arischen oder kaukasischen oder indo-europäischen Rasse, zu welcher ausser den Germanen noch die Inder, Perser, Armenier, die Kelten, Gräko-Italiker und Letto-Slaven zählten; auch Sprache, Sitte, Recht war ursprünglich diesen Ariern gemeinsam gewesen, als sie noch ungeteilt in Westasien als Gruppen eines Volkes lebten; seitdem sie aber auseinander wanderten, traten auf allen diesen Gebieten unter den nun getrennten Völkern sehr erhebliche Abweichungen ein, auf welche Klima, Landesbeschaffenheit der neuen Wohnsitze, Berührungen mit andern Völkern grossen Einfluss übten. Und so wurden denn ohne Zweifel auch die religiösen Vorstellungen der Germanen sehr erheblich beeinflusst durch die Eindrücke, welche sie bei der Wanderung aus Asien nach dem Nordosten von Europa durch die grossartige, aber rauhe Natur der neuen Heimat empfingen. Ja, man darf annehmen, dass, wie der Volkscharakter, so auch die Religion der Nordgermanen oder Skandinavier Dänen, Schweden, Norweger, später auch Isländer durch die so starken Eindrücke der nordischen Natur und die hier notwendige, oft einsame und meist kampfreiche Lebensweise ganz wesentlich anders gestaltet und gefärbt wurde als die Anschauungen der Südgermanen, der späteren deutschen Völker, welche allmählich bis an und über Rhein und Donau nach Westen und Süden vordrangen und zwar auch das rauhe Leben eines Waldvolkes, aber doch unter ungleich milderem Himmelsstrich führten. Schon deshalb und schon hier muss daher ausgesprochen werden, dass man keineswegs die ganze nordgermanische skandinavische Götterwelt ohne weiteres auch bei den Südgermanen, den Deutschen, unverändert wieder anzutreffen voraussetzen darf. Die Grundanschauungen, ja auch die wichtigsten Götter und Göttinnen finden sich freilich, wie die Sprachvergleichung beweist, bei Nord-und SüdGermanen übereinstimmend, wie ja vermöge der ursprünglichen arischen Gemeinschaft solche Übereinstimmung nicht nur unter den germanischen Völkern, sondern sogar unter Germanen, Griechen, Römern usw. So kehrt die Dreiheit der obersten Götter bei Griechen, Italikern, Germanen wieder: Zeus Hephaistos Ares Jupiter Vulkan Mars altnordisch: Odhinn Thôrr Tyr althochdeutsch: Wotan Dinar Ziu. Gleichwohl fehlt es auch hierbei nicht an Abweichungen; so führt bei Griechen und Italikern der oberste Gott den Blitzstrahl, den Donnerkeil, während bei Germanen und andern Ariern neben dem Götterkönig ein besonderer Gott des Gewitters steht, der dann wieder manche Züge mit Herakles-Herkules gemein hat, während der Feuergott Loki Loge sich mit Hephaistos-Vulkan berührt. Was nun die Quellen unsrer Kenntnis von dem Götterglauben unsrer Ahnen betrifft, so sind die leider sehr dürftig, dazu sehr ungleichartig, grossenteils späten Alters der Aufzeichnung wenn auch nicht der Entstehung und getrübt durch fremde Zusätze. Schriftliche Mitteilungen über den Glauben, von den Heiden selbst verfasst, hat es nie gegeben; denn die Germanen haben das Schreiben in unserm Sinn erst spät von Römern und Griechen gelernt; die heiligen Runen, welche übrigens die Wissenschaft unsrer Tage als aus dem lateinischen Alphabet entlehnt oder ihm nachgebildet dargewiesen hat, dienten nicht zum Schreiben nach unsrer Weise, sondern für heilige Handlungen, für Losung, Befragung des Götterwillens, Zauber. Solcher Denkmäler entraten wir, mit verschwindend geringfügigen Ausnahmen, für die germanische Religion völlig. Der Kulturgrad war viel rauher, einfacher als der der Hellenen und Italiker zu der Zeit, aus welcher auch die ältesten der antiken Bildwerke stammen; Sinn und Talent unsres Volks für bildende Kunst und Kunsthandwerk sind — und waren noch mehr bei der Armut der Lebensverhältnisse und unter dem rauhen Himmelsstrich des Nord-Lands — erheblich geringer als bei Griechen und Italikern. So gab es nur sehr wenige Tempel; nur bei Nordgermanen sind sie für späte Zeit häufiger bezeugt; — an ihrer Stelle galten heilige Haine, mit Schauern der Ehrfurcht erfüllende Wälder als Wohnstätten der Himmlischen; — zwar fehlte es nicht ganz an heiligen Baumsäulen Irmin-Sul s. Nun sind uns allerdings christliche Aufzeichnungen von Götter-und Helden-Sagen erhalten, welche, in Ermangelung besserer Quellen, unschätzbaren Wert für uns tragen; die ältere und die jüngere Edda und andre Sagen-Sammlungen in Skandinavien. Allein diese stellen lediglich die nordgermanische Überlieferung dar; und wir sahen bereits, dass man diese durchaus nicht ohne weiteres auf die Südgermanen, die späteren Deutschen, übertragen darf. Dazu kommt nun aber, dass die Aufzeichnung der alten Sagen erst in sehr später Zeit geschah, von Männern, welche Christen waren, nachdem das Christentum samt seiner Vorstufe, dem alten Testament, nachdem auch die klassische Kultur, die griechisch-römische, soweit sie erhalten war, durch Vermittlung der bekehrenden Kirche in den Norden eingedrungen war. Es kann daher in sehr vielen Fällen zweifelhaft werden, ob der an sich freilich uralte Inhalt, der Stoff der Sage, bei der späten Aufzeichnung durch christliche Geistliche nicht in der Form, in der Färbung christliche Einwirkung erfahren habe, wie z. Saxo Grammatikus gestorben 1204 aus den Göttern menschliche Helden, aus Asgard Byzanz gemacht hat. Wir würden daher ratlos der trümmerhaften Überlieferung einzelner, in Ermangelung des Zusammenhangs unverständlicher Bruchstücke der germanischen Götterwelt gegenüberstehen, böten nicht die Sage, dann der Aberglaube und allerlei Sitten und Gebräuche, welche sehr oft als ein Niederschlag alter Göttergestalten und gottesdienstlicher Handlungen seit grauester Vorzeit bis heute in unserm Volke fortleben, hoch willkommene Erklärung und Ergänzung in geradezu staunenerregender Fülle. Und es ist das unsterbliche Verdienst eines grossen deutschen Gelehrten, der aber zugleich die poetische Anschauung und die mitfühlende Ahnung einer echten Dichternatur in sich trug, es ist die That Jakob Grimms, die reichen Schätze uralter Überlieferung, welche in jenen Sagen und Sitten ruhten, mit der Hand des Meisters empor ans Licht gehoben und von den Spinnweben des Mittelalters gesäubert zu haben. Denn die christlichen Priester hatten, teils unbewusst, teils in guter Absicht, an den im Volke noch fortlebenden Überlieferungen viele durchgreifende Veränderungen vorgenommen. Diese Priester bestritten ja durchaus nicht das Dasein der heidnischen Götter und Göttinnen; nur sollten diese nicht, wie die Germanen sie aufgefasst, schöne, gute, wohltätige, den Menschen freundliche Schutzmächte sein, sondern hässliche Teufel, Dämonen, verderbliche Unholde, welche den Menschen auf Erden zu schaden oder sie in ihren Dienst zu locken suchen und sie dann im Jenseits, in der Hölle peinigen. Anderseits hat aber die Kirche auch in kluger Anpassung altheidnische Feste und Gebräuche mit christlichen zusammengelegt, z. Jakob Grimm hat nun mit ebenso tiefer Gelehrsamkeit wie poetischer Ahnung aus den kirchlichen Legenden die Götter und Göttinnen Walhalls wieder herausgewickelt; er hat in den Heiligenlegenden Übertragungen von Göttergestalten aufgefunden so waren z. Wotan zu Sankt Martin, Freyr zu Sankt Leonhard, Baldur zu Sankt Georg, Frigg und Freya zur Madonna geworden ; er hat endlich in zahllosen Spielen, Aufzügen, Festen, Gebräuchen und abergläubischen Vorstellungen des Volks, in Sage, Märchen, Schwank die Spuren der bald gewaltig schreitenden, bald leise schwebenden Germanengötter dargewiesen. Und so hat er denn unsre ehrwürdigen Götter, welche anderthalb Jahrtausende vergessen und versunken unter dem Schutte gelegen, wieder herausgegraben und aufgestellt in leuchtender Herrlichkeit. Denn das Gewaltigste und das Zarteste, das Heldenhafteste und das Sinnigste, ihren tragischen Ernst und ihren kindlich heitern Scherz, die Tiefe ihrer Auffassung von Welt und Schicksal, von Treue und Ehre, von freudigem Opfermut für Volk und Vaterland, ihr ganzes so feines und inniges Naturgefühl haben unsre Ahnen in ihre Götter und Göttinnen, Helden, Zwerge, Riesen hineingelegt; weil ja auch die Germanen ihre Götter und Göttinnen nach dem eignen Bilde geschaffen haben; wie Zeus, Hera, Apollo, Athena hellenische Männer und Frauen, Jünglinge und Jungfrauen, nur ins grosse gemalt, idealisiert, eben vergöttlicht sind, so erblicken wir in Odin und Frigg, in Baldur und Freya nur die Ideale unsrer Ahnen von Weisheit, Heldentum, Treue, Reinheit, Schönheit und Liebe. Und dies ist die hohe, ehrfurchtwürdige Bedeutung, welche dieser Götterwelt auch für uns verblieben ist; diese Götterehre ist das Spiegelbild der Herrlichkeit unsres eignen Volkes, wie dies Volk sich darstellte in seiner einfachen, rauhen, aber kraftvollen, reinen Eigenart; in diesem Sinn ist die germanische Götter-und Heldensage ein unschätzbarer Hort, ein unversiegender Jungbrunnen unsres Volkstums; das heisst, wer in rechter Gesinnung darein niedertaucht, der wird die Seele verjüngt und gekräftigt daraus emporheben; denn es bleibt dabei; das höchste Gut des Deutschen auf Erden ist: — sein deutsches Volk selbst. Allgemeiner Teil Inhaltsverzeichnis I. Die Grundanschauungen: Entstehung der Welt, der Götter und der übrigen Wesen. Inhaltsverzeichnis Die Germanen dachten sich die Welt nicht als von den Göttern oder von einem obersten Gott geschaffen, sondern als geworden; und in ihr, mit ihr auch die Götter als geworden. Als ewig stellten sie sich nur vor den unendlichen Raum, den gähnenden Abgrund. Nicht Sand, noch See, noch kühle Wogen, nicht Erde fand sich, noch Himmel oben, nur ein Schlund der Klüfte, aber Gras nirgend. Allmählich bildete sich am Nordende dieses ungeheuren leeren Raumes ein dunkles, kahles Gebiet: Niflheim Nebelheim genannt, am Südende ein heisses und helles Gebiet: Muspelheim, die Flammenwelt. Mitten in Niflheim lag ein Brunnen, Hwergelmir, der rauschende Kessel. Aus diesem ergossen sich zwölf Ströme, die Eliwagar, und füllten den leeren Raum; sie erstarrten im Norden zu Eis; aber der Süden ward mild durch die Funken, die von Muspelheim herüberflogen; nach der Mischung von geschmolzenem Reif und von Glut entstand aus den Dunst-Tropfen eine Gestalt menschenähnlicher Bildung; das war Ymir Brauser oder Örgelmir, der brausende Lehm, der gärende Urstoff, der noch unausgeschieden, ineinander vermischt liegenden und durcheinander wogenden Elemente. Aus Frost und Hitze entstand also der erste Organismus; er war ein Reif-Riese Hrimthurs und aller späteren Reifriesen Vater. Im Schlafe wuchsen dem Riesen unter dem Arme Sohn und Tochter hervor, — eine Vorstellung, welche sich in den Sagen vieler Völker findet, — von denen dann alle andern Reifriesen abstammen. Neben dem Riesen Ymir war auch eine Kuh entstanden, Audumbla d. Dieses Paares drei Söhne hiessen Odin, Wili und Wê, die drei obersten Götter. So stammen also die Götter selbst auf der Mutterseite von den Riesen ab; eine Erinnerung daran, dass die Riesen ursprünglich nicht als böse galten, sondern selbst Götter waren, nur eben Götter einer roheren, einfacheren Zeit, einer früheren Kulturstufe, bloss Naturgewalten, welchen die Vergeistigung der späteren Götter, der Asen, fehlt; ähnlich wie bei den Griechen die Titanen der olympischen Götterwelt vorhergehen. Aber auch die Asen entbehren einer Naturgrundlage nicht Odin hat zur Naturgrundlage die Luft, Thôr das Donnergewitter ; das drückt ihre Abstammung von einer riesischen Mutter aus. Wili und Wê Wille? Börs Söhne erschlugen Ymir; vergeistigte höhere Götter können die blosse Naturgewalt nicht in Herrschaft und Leben lassen. In dem unermesslichen Blut, das aus seinen Wunden strömte, ertranken alle Reifriesen bis auf ein Paar, das sich in einem Boote rettete; von diesem Paar, Bergelmir und seinem Weibe, stammt dann das jüngere Geschlecht der Reifriesen ab. Dies ist also die germanische Fassung der bei sehr vielen Völkern z. Die Götter warfen nun den ungeheuren Leib des toten Riesen mitten in den leeren Raum und bildeten aus den Bestandteilen desselben die Welt; aus dem Blut alles Gewässer, aus dem Fleisch die Erde, aus den Knochen die Berge, aus den Zähnen Fels und Stein, aus dem Gehirn, das sie in die Luft schleuderten, die Wolken; aus seinem Schädel aber wölbten sie das allumfassende Dach des Himmels. An dessen vier Ecken setzten sie die vier Winde: Austri, Westri, Nordri, Sudri; es waren dies Zwerge über dessen Entstehung s. Die Feuerfunken aus Muspelheim aber setzten sie als Gestirne an den Himmel, dort oben und auf Erden zu leuchten, und stellten für jeden Stern seinen Ort und seine Bahn fest, danach die Zeit zu berechnen. Das Meer legten sie kreisrund um die Erde wie den Griechen der Okeanos die Erde gleich einem Gürtel umzog ; die Riesen nahmen Wohnung an den Küsten; für die Menschen aber erhöhten die Asen die Erde, stützten sie auf die Augenbrauenbogen Ymirs, sie gegen Meer und Riesen zu schützen; Midgard, althochdeutsch Mittila-gart, die Mittelburg hiess sie daher. Auch diese Sage, dass die Welt aus den Bestandteilen eines Riesenleibes gebildet wird, wie dass umgekehrt bei Erschaffung des Menschen alle Bestandteile der Erde verwendet werden, begegnet bei vielen Völkern, teils urgemeinsam, teils entlehnt, teils ohne jeden Zusammenhang gleichmässig entstanden. Unter den Gestirnen leuchten Sonne und Mond hervor; sie entstanden folgendermassen. Ein Mann hatte zwei strahlend schöne Kinder, einen Sohn Mani und eine Tochter Sol, dieses Mädchen vermählte er mit Glanr Glanz ; aber die Götter straften den Übermut der allzu stolz gewordenen und versetzten die Geschwister an den Himmel; Sol muss fortab den Sonnenwagen führen, der aus Muspels Funken geschaffen ward; zwei Hengste, Arwakr und Alswidr Frühwach und Allgeschwind , ziehen ihn; ein Schild Swalin der Kühle ist vorn angebracht, auf dass die Glut nicht das Meer austrockne und die Berge verbrenne. Die Vertiefungen und Schatten, welche man im Monde wahrnimmt, haben die Einbildungskraft der Völker oft beschäftigt; man mühte sich, Gestalten darin zu erblicken; die Nordleute fanden darin die Gestalten von zwei Kindern, welche samt dem Eimer, den sie an der Eimerstange vom Brunnen hinwegtrugen, in den Mond versetzt wurden; in der späteren deutschen Sage erblickte man darin die Gestalt eines Waldfrevlers, der zur Strafe samt seinem Reisholzbündel mit seinem Hund in den Mond versetzt ward der sogenannte Mann im Mond oder ein Mädchen, das im heiligen Mondlicht oder am Feiertag gesponnen. Da Sonne und Mond, dem gemein-arischen Lichtkult gemäss, den Menschen und allen guten Wesen wohltätige Mächte sind, werden sie von den Riesen, den Feinden der Götter und der Menschen, verfolgt. Zwei Wölfe riesischer Abstammung, Sköll und Hati, Stösser und Hasser, jagen unablässig die vor ihnen fliehenden beiden Gestirne; manchmal holen die Verfolger dieselben ein und fassen sie an einer Seite, sie zu verschlingen; das sind die Sonnen-und Mondfinsternisse; viele Völker teilen diese Vorstellung und erregen daher, wann die unheimliche Verdüsterung eintritt, Lärm, die Unholde zu erschrecken, dass sie die Ergriffenen wieder fahren lassen. Das gelingt denn auch; aber dereinst, bei dem Untergang der Welt, bei der Götterdämmerung, wird es nicht mehr gelingen; alsdann werden die beiden Wölfe Sonne und Mond verschlingen s. Odin gab der Nacht und dem Tag je einen Wagen, je mit einem Rosse bespannt, Hrimfaxi Reifmähnig der Nacht, Skinfaxi Glanzmähnig dem Tag, auf welchen sie die Erde umfahren; morgens fällt aus dem Gebiss von Hrimfaxi Schaum; das ist der Reif; aus Skinfaxis Mähne aber strahlt Licht, Luft und Erde erleuchtend. Der Sommer ein asisches oder licht-elbisches Wesen? Das lebhafte Naturgefühl des Waldvolks, welches ja bei den noch wenig behaglichen Wohnräumen, bei der noch sehr einfachen Kultur überhaupt unter dem im Norden so lange währenden und so strengen Winter viel stärker als wir heute Lebenden zu leiden hatte, sehnte mit einer Ungeduld die Wiederkehr des Sommers, d. In Ermangelung eines Kalenders bestimmte der Volksglaube gewisse Zeichen, die erste Schwalbe, den ersten Storch, das erste Veilchen, das Schmelzen des Baches als Frühlingsanfang, als Botschaft und Beweis, dass die lichten Götter, welche während der Herrschaft der Nacht auf Erden von dieser gewichen waren, dass zumal der Frühlings-oder Sonnengott wieder zurückgekehrt sei. Nicht nur die Kinder, auch die Erwachsenen eilten dann in feierlichem Aufzug in das Freie, den rückkehrenden Sonnengott, der wohl auch mit dem Lichtgott Baldur s. Die Schöpfung der Menschen wird, wie in den meisten Religionen, auf die Götter zurückgeführt. Die drei Söhne Börs s. Von diesen stammen die Menschen, welchen Midgard von den Göttern zur Wohnung gegeben ward. Dass die ersten Menschen auf oder aus Bäumen gewachsen, ist eine auch bei andern Völkern weitverbreitete Sage. Schon vorher hatten die Asen die Zwerge geschaffen oder ihnen doch, nachdem sie in Ymirs Fleisch wie Maden entstanden waren, menschenähnliches Aussehen und Denken gegeben. Die Welten und die Himmelshallen. Inhaltsverzeichnis Es ist ein vergebliches Bemühen, vereinbaren zu wollen die widerstreitenden Überlieferungen von dem Aufbau der verschiedenen Welten, von dem Systeme der wie Stockwerke eines Hauses erhöhten Reiche; diese Anschauungen bildeten eben ein System nicht; sie wechselten nach Zeiten und Stämmen und nach Darstellungen einzelner Sagenüberlieferer; nur das Wesentliche steht fest, und nur das Feststehende teilen wir hier mit. Eine Grundanschauung nicht nur der Nordgermanen, auch der späteren deutschen Stämme war es, sich das ganze Universum als einen grossen Baum, als eine ungeheure Esche, vorzustellen; Yggdrasil heisst sie nordisch; d. Die Zweige der Esche breiten sich über das All, sie reichen in die Himmel empor; ja, seine über Walhall emporragenden Wipfel werden auch als ein besonderer Baum mit eignem Namen Lärad Stille spendend bezeichnet. Die drei Wurzeln reichen zu dem Urdar-Brunnen bei den Nornen, zu den Reifriesen und Mimirs-Brunnen und nach Niflheim zu Hel und dem Brunnen Hwergelmir herab. Die tiefernste, ja tragische aber durchaus nicht pessimistische; denn dies ist keineswegs gleichbedeutend Grundanschauung der Germanen, welche wir alsbald als bezeichnend für ihre Mythologie kennen lernen werden und welche in der Ahnung von der Götterdämmerung nur ihren grossartigsten und abschliessenden, keineswegs aber ihren einzigen Ausdruck findet, spricht sich nun auch aus in den vielen Gefahren und Nachstellungen, welche den Weltbaum, d. Zwar besprengen die Nornen die Schicksalsgöttinnen, s. Aber diese treue Mühung der Pflege kann das unvermeidlich von fernher drohende Verderben nur hinauszögern, nicht es abwenden; ganz ähnlich, wie die Kämpfe der Götter gegen die Riesen, obzwar siegreich, den endlichen Untergang der Asen und aller Wesen nur hinausschieben, nicht verhindern mögen. Alles Lebende ist vergänglich, ist unrettbar dem Tode verfallen; deshalb wird gesagt, eine Seite des Weltbaums ist bereits angefault. Und überall sind feindliche Wesen tätig, an ihm zu zehren; an seiner einen Wurzel in Hel nagen der Drachenwurm Nid-höggr der mit Ingrimm Hauende , der sich von Leichen nährt, und viele Schlangen; vier Hirsche, deren Namen auf die Vergänglichkeit sich beziehen, beissen die Knospen der Zweige ab; ein Adler horstet im Wipfel, ein Eichhorn, Rata-wiskr Huscher an den Zweigen , huscht geschäftig hin und der, des Adlers Worte zu dem Drachen niedertragend. Dagegen soll es wohl nicht Bedrohung des Weltbaums bedeuten, sondern nur dessen allernährende Fruchtbarkeit, dass an den Zweigen ein andrer Hirsch äset, aus dessen Geweih Tropfen fliessen, welche die Ströme der Unterwelt bilden; zumal aber, dass die Ziege Heid-Run sich davon nährt, deren Milch die Walhallgenossen, die Einheriar Odins, ernährt; diese Ziege erhält den Walhallhelden ihre Eigenart, ihre Heid ein altes Hauptwort, das in Schön-heit, Reinheit, Krankheit usw. Die Vorstellung des Weltbaums, der grossen, allgemeinen, alles-tragenden Säule war auch bei Südgermanen tief eingewurzelt; die Irmin-Sul der Sachsen hängt damit zusammen. Wie nun auf den Stamm des Weltbaums die Mehrzahl von Welten sich verteilt, welche als Gebiete verschiedener Wesen angeführt werden, das ist ohne Widerspruch nicht zu entscheiden; vielleicht sah diese Reihe von Vorstellungen von dem Bilde des Baums völlig ab. Zutiefst unter der Erde liegen Niflhel auch Hel , ganz der Sonne fern, wo die Ruchlosen ihre Strafe leiden, eine Steigerung von Niflheim; in der Mitte über diesem Svartalfaheim; erstere beiden sind die germanischen, nicht heissen und nicht hellen, sondern kalten und finstern Höllen, d. Straforte für Seelen von Verbrechern oder doch freudloser Aufenthalt für Seelen von Weibern und von Männern, welche nicht den freudigen und ruhmvollen Schlachtentod gestorben und so nicht als Einheriar zu Odin nach Walhall aufgefahren, sondern an Krankheit auf dem Siechbett den Strohtod gestorben und zu Hel, der hehlenden, bergenden Todesgöttin der Unterwelt s. Svartalfaheim ist die Heimat der Dunkel-Elben, zu welchen die Zwerge zählen, die in Bergen und Höhlen, im Schosse der Erde wohnen. An den äussersten Rändern der Erde, welche gegen das kreisartig erd-umgürtende Meer abfallen, — man mag sich dies vorstellen wie einen umgestürzten Teller — hausen die Riesen in Jötunheim; oberhalb desselben in Midgard, in Manheim, auf der erhöhten Mitte der Erde, wohnen die Menschen. Oberhalb der Erde im lichten Äther schweben die Licht-Elben in Ljos-Alfaheim, endlich oberhalb dieser thronen die Götter, die Asen, in As-gard; zweifelhaft bleibt die Lage von Muspelheim, der heissen Welt der Feuerriesen nur dass sie im Süden der Welt zu suchen, steht fest; doch wohl als der Südteil von Jötunheim , und von Wana-heim s. In Asgard selbst werden nun zwölf Burgen oder Hallen einzelner Götter und Göttinnen unterschieden; von manchen dieser Wohnungen sind uns nur die Namen, nichts weiteres überliefert; diese Bezeichnungen gehören zum Teil wohl nur der Kunstdichtung der Skalden, nicht dem Volksglauben an; sie werden sehr verschieden erklärt. So ist Gladsheim Froh-heim , Odins Burghalle, bald als ein Walhall umfassendes grösseres Ganzes gedacht, bald nur als der Hof, in welchem die zwölf Richterstühle der Götter stehen; von Gladsheim und Walhall heisst es: Gladsheim heisst die fünfte Halle , wo golden schimmert Walhalls weite Halle. Da kiest sich Odin alle Tage vom Schwert erschlagne Männer. Leicht erkennen können, die zu Odin kommen, den Saal, wenn sie ihn sehen; mit Schäften ist das Dach besteckt, überschirmt mit goldenen Schilden statt der Schindeln , mit Brünnen sind die Bänke belegt …. Ein Wolf hängt vor dem Westen-Tor, über ihm aber ein Aar. Die Einheriar alle in Odins Saal kämpfen Tag für Tag; sie kiesen den WalSie verabreden nach germanischer Sitte Ort und Art des Kampfes, auch wohl die Kämpferpaare; es ist aber nur ein Kampfspiel; die schwersten Wunden heilen sofort wieder; ein Hahn weckt täglich die Männer in Odins Saal. Andhrimnir lässt in Eldhrimnir Sährimnir sieden, das beste Fleisch; doch wenige wissen, wie viele Einheriar dort essen. In der Mitte Walhalls, vor Heervaters, d. Odins Saal, ragt der Wipfel der Weltesche, Lärad; die Holzgehöfte der Germanen waren manchmal um einen mächtigen Baum gebaut, dessen Wipfel durch das durchbrochene Dach ragte s. Jedenfalls sind Walhall und Gladsheim nur als Teile Asgards zu deuten; und nach Asgard empor Aus manchen Andeutungen erhellt, dass man sich Walhall auf dem Gipfel eines hohen Berges, oberhalb des höchsten Punktes der Erde, dachte; daher heisst Odin der Mann vom Berge; auf einem Berge steht er manchmal, den Helm auf dem Haupt, das gezogene Schwert in der Hand; anderwärts wird freilich Walhall mit dem Totenreich verwechselt und in den Schoss eines Berges verlegt; wie in den Sagen von Karl dem Grossen in den Unterberg oder von dem Rotbart in den Kyffhäuser; s. Wie ein Burggraben umzieht der von Nordosten kommende, bitter giftig kalte Strom Slidr, der Schädliche, der Schwerter und Schneiden wälzt, die Walhalle, welche, wie andre Gehöfte, mit hoher Verzäunung umgeben ist, deren Einlässe fest verschlossen und für den von aussen Kommenden unauffindbar sind. An der Regenbogenbrücke hält die getreue Wacht Heimdall, mit dem Giallarhorn dem gellenden Horn , mit welchem er das Warnzeichen gibt, wann Gefahr nahe schreitet. Aber wir werden sehen: einst kommt der Tag, da mag den leuchtenden Asgardbewohnern nicht die flammende Brücke frommen und nicht des wackern Wächters treue Hut. Ausser den im Himmel, in den Himmelsburgen wohnenden Hauptgöttern, den Asen, deren Zahl auf zwölf angegeben wird und welche wir alsbald einzeln betrachten werden, steht die Gruppe der Wanen, ebenfalls Götter, aber nicht asische; zu ihnen zählen vor allem Freya und deren Bruder Freyr. Die verschiedenen Versuche, die Eigenart der Wanen gegenüber den Asen zu bestimmen, sind wenig befriedigend; am meisten dürfte noch die Vermutung für sich haben, dass die Wanen Götter einer besonderen Gruppe von Völkern waren, aber ebenfalls germanischer; man nimmt an, der suebischen Stämme an der Seeküste Götter des Wassers, des Handels, der bereichernden Seefahrt? Der Name wird auf ven- venustus , schön, zurückgeführt. Der Gegensatz von Asen und Wanen steigerte sich einmal bis zum Krieg; aber im Friedensschluss wurden der reiche Wane Njördr mit seinem Sohne Freyr und seiner Tochter Freya den Asen, der Ase Hönir, Odins Bruder, den Wanen gegeben; zunächst wurden sie wohl als Geiseln, später aber als gleichberechtigte Genossen aufgenommen und betrachtet. Ausser den Asen und Wanen sind nun neben den Menschen Elben Zwerge und Riesen als besondere Reiche bildend zu unterscheiden über diese s. Die goldene Zeit und die Unschuld der Götter. Deren Schuldigwerden; Kämpfe mit den Riesen; Verluste und Einbussen. Tragischer Charakter der germanischen Mythologie. Inhaltsverzeichnis Um das Wesen, den Grundcharakter der germanischen Mythologie richtig zu erfassen, müssen wir das Wesen der heidnischen Religionen überhaupt untersuchen Vgl. Dahn, Das Tragische in der germanischen Mythologie. Bausteine I, Berlin 1879.. Auch die heidnischen Religionen, welche Himmel und Hölle, Luft und Feuer, Wasser und Erde, mit Göttern, Göttinnen und übermenschlichen Wesen jeder Art bevölkern, sind zurückzuführen auf den Religionstrieb entsprechend dem Sprach-, Kunst-, Sittlichkeits-, Rechts-, Wissens-Trieb d. Drang der sich in ihrer Vereinzelung hilflos und haltlos fühlenden Menschenseele, durch den innigsten Zusammenschluss mit der über allen Einzelnen waltenden göttlichen Macht Hilfe, Hort und Halt zu gewinnen. Dabei müssen auch diese Religionen vermöge ihres innigen Zusammenhanges mit der Sittlichkeit, das Göttliche, im Gegensatz zu den Menschen, als sündlos, d. Das Menschenherz will sich mit seinem Wünschen und Fürchten, mit seinem Hoffen und seinem Leiden unmittelbar an das mitempfindende Herz seines Gottes wenden. Deshalb muss alle Religion das Göttliche als Persönlichkeit fassen. Da nun aber der Mensch keine andre Erfahrung von Persönlichkeit hat als eben von der menschlichen, so muss er sich die göttliche Persönlichkeit notwendig nach dem Muster der menschlichen vorstellen. Womit nun malen, mit welchem Werkzeug idealisieren sie? Mit dem allgemeinen und einzigen Werkzeug menschlichen Idealisierens; mittels des Werkzeugs des Kunsttriebes, der Einbildungskraft. Diese nun ist eine glänzende und liebliche, aber gefährliche Gehilfin. Gefährlich deshalb, weil diese Kraft es verschmäht, bei ihren Bildungen auf die Dauer fremden Gesetzen zu gehorsamen; sie folgt willig nur ihrem eignen Gesetz: dem der Schönheit. Früher noch als in der bildenden Kunst befreit sich die Einbildungskraft in der Dichtkunst von den althergebrachten, heiligen Formen und von den Bedürfnissen des strengen religiösen Gefühls; so werden die Götter von Anfang mit einem Leibe ausgerüstet, wie er der Eigenart einer jeden solchen Göttergestalt entspricht; Greis, Mann, Jüngling, Knabe, Frau, Mädchen stehen nebeneinander —; ja, schon die Übertragung des Gegensatzes der Geschlechter, — die Göttinnen neben den Göttern — ist doch eine sehr starke Vermenschlichung des Göttlichen. Lehrreich und reizvoll ist es, hier dem Verfahren der sagenbildenden Einbildungskraft in ihrer Werkstätte zu lauschen; dass die Leiber der Götter frei sind von den dem Menschen anklebenden Gebrechen und den seinem Leib gezogenen Schranken, versteht sich; aber die Dichtung verträgt es nicht, diesen Gedanken nackt und nüchtern hinzustellen; fast ohne Aufenthalt zwar durchmessen Hermes oder Donar den unendlichen Luftraum; aber in schön sinnlicher Fügung wird dies Vermögen nicht bildlos ihnen beigelegt, sondern an ein gefälliges, der Einbildungskraft sich einschmeichelndes Mittel gebunden; Hermes bedarf der Flügelschuhe und Donar seines von Böcken gezogenen, rollenden Donnerwagens. Die Götter sind auch unalternde Wesen; aber auf dass Zeus und Wotan in höherer Mannesreife, Hera, Venus und Frigg in vollentfalteter Frauenschöne, Apollo und Baldur in Jünglingsblüte bleiben, bedürfen sie bestimmter Speise: der Ambrosia oder der Äpfel Iduns; — und selbstverständlich lässt sich die Einbildungskraft den reizenden Einfall nicht entgehen, durch Entwendung der köstlichen Speise die Unalternden plötzlich mit dem Lose der Menschen zu bedrohen; von selbst ergibt sich dann die Aufgabe, durch kühne Tat die geraubten Früchte den Göttern wieder zu schaffen. Aber auch nach andrer Richtung lässt sich die Einbildungskraft, die sich nun einmal der Sagenbildung, immer weitergreifend, bemächtigt, in ihrem Walten nicht hemmen. Während nämlich wissenschaftliche Denkweise ebenso wie die einen Gott glaubenden Religionen die Vielheit der Erscheinungen auf ein Gesetz, auf eine einheitliche Ursache zurückzuführen bestrebt ist, waltet in der künstlerischen Anschauung der Einbildungskraft notwendig das entgegengesetzte Trachten. Die Wissenschaft der Pflanzenkunde z. Aber nicht nur Vermenschlichung und Vervielfältigung der Götter verbreitet die Einbildungskraft in den Götterglauben; — sie geht bald weiter. Während sie anfangs, bis die wichtigsten Göttergestalten gezeichnet, die vom religiösen Bedürfnis ihnen notwendig beigelegten Eigenschaften und Schicksale geschildert und erzählt sind, sich doch immer wesentlich noch dienend verhalten hat, bemächtigt sie sich später, nachdem die Göttergestalten, ihre Eigenart, ihre Begleitgeräte und ihre wesentlichen Beziehungen zueinander feststehen, dieser Gestalten wie jedes andern gegebenen Stoffes und behandelt sie weiterbildend lediglich nach den eignen künstlerischen Zwecken und Absichten; ganz wie sie z. Die Einbildungskraft schaltet nun frei mit diesen einladenden Gestalten; sie erfindet, in anmutvollem Spiel das Gegebene weiter bildend, eine Menge von neuen Geschichten und Geschichtlein, zuweilen verfänglicher Art, zum Teil noch im Anschluss an die alten Naturgrundlagen jener Götter, oft aber auch gelöst von denselben, indem sie einzelne menschliche Züge weiter ausführt oder verwertet. So erspriesst um die alten ehrwürdigen Göttergestalten ein üppig wucherndes Wachstum, welches mit schlingenden Ranken und duftigen Blüten die ursprünglichen Umrisse zwar schmückt, aber auch verhüllt und unkenntlich macht. Bei diesen Religionen weiss man dann gar nicht mehr zu scheiden, wo die Grenze endet und wendet, d. Welches Verhältnis nimmt aber die in solcher Weise durch die Einbildungskraft umgewandelte Götterwelt nunmehr zu dem religiösen Bedürfnis ein? Antwort: Die so umgestaltete Religion befriedigt nicht mehr, sondern sie verletzt, sie beleidigt die Religion in ihren edelsten Gefühlen. Die Religion hatte Einheit der weltbeherrschenden Macht verlangt, der unerträglichen Buntheit der Erscheinungen zu entrinnen. Statt dieser Einheit drängt die vielgötterische Lehre dem religiösen Bewusstsein neben einer Drei-oder Zwölfzahl oberster Götter ein unübersehbares Gewimmel von Unter-Göttern, von Halb-und Viertels-Göttern, von Geistern und übermenschlichen Wesen aller Art auf, welche Luft und Wasser, Erde und Meer erfüllen. Fast jedes Naturerzeugnis ist durch einen besondern Gott oder ein Göttlein vertreten oder belebt und dieses unheimliche Gewoge buntester Willkür ist dem menschlichen Drang nach Einheit des Göttlichen unerträglich. Vermöge ihrer sittlichen Bedürfnisse hatte die Religion von den Göttern Heiligkeit verlangt, d. Sündlosigkeit, Freiheit von den Schwächen und Leidenschaften des menschlichen Herzens; einerseits die Hoffnung auf gerecht gewährten, durch Tugend verdienten Schutz, anderseits das Schuldbewusstsein hatte ja ganz wesentlich zu der Annahme schuldloser Wesen beigetragen, welche, allweise und allgerecht, die menschlichen Dinge auf Erden leiten oder doch im Jenseits Lohn und Strafe nach Verdienst verteilen sollten. Nur zu einem heiligen, sündlosen Gott kann das Menschenherz hoffend oder reumütig flüchten. Statt dieser Heiligkeit findet das religiöse Bewusstsein in den vermenschlichten, von der Einbildungskraft weitergebildeten Göttergestalten nur das Spiegelbild alles dessen wieder, was der Menschenseele den Frieden stört; Schwächen, Leidenschaften, Schuld, ja Laster und Verbrechen aller Art; Eifersucht, Rachsucht, Neid, Hass, Zorn, Verrat, Untreue jeder Art, Gewalttat, Mord. Diesen Göttern, die man in so manchem Liebes-oder Streithandel nicht nach Vernunft, Moral und Gerechtigkeit, sondern nach ihrer eigenartigen Neigung und Sinnesart hat handeln sehen, kann man nicht vertrauen, dass sie in den Geschicken der Menschen gerecht und heilig entscheiden werden. Man sollte glauben, schon auf dieser Stufe der Entwicklung müsste verzweifelnde Abkehr von der gesamten Anschauungsweise der Götterwelt erfolgen; aber noch werden auf dem Boden dieser Welt selbst — nach zwei Richtungen — Versuche der Abhilfe gemacht. Diese Versuche sind sehr anziehend; aber sie müssen scheitern. Das Verlangen nach Einheit der Weltbeherrschung soll auf der gegebenen Grundlage des Viel-GötterGlaubens dadurch befriedigt werden, dass einer der höheren Götter, welcher ohnehin auch bisher schon die andern überragt hatte, nachdrucksam als der oberste Leiter und Herrscher gedacht wird, so dass die übrigen hinter ihm völlig verschwinden. Es ist diese starke Überordnung ein Ersatzmittel für den verlangten, aber nicht erlangten alleinigen, einzigen Gott. Zeus, Jupiter, Odin wird als Vater der Götter und Menschen, als Allvater gedacht; er allein entscheidet mit überlegener Macht die menschlichen Dinge, und zwar, wie man nunmehr nachdrücklich versichert, allweise, allgerecht, allheilig; — die andern Götter erscheinen nur mehr als seine Diener, Helfer, Boten und Werkzeuge. Allein dieser Versuch kann nicht gelingen; die übrigen Götter sind einmal da, sie leben im Volksbewusstsein, das ihrer nie vergisst, vielmehr mit zäher Innigkeit an ihnen hängt; sind sie doch dem Menschen näher, vertraulicher, zugänglicher als der erhabene oberste Gott, welchen seine ernste Erhabenheit und die Unfassbarkeit seiner Grösse ferner rückt. Man wendet sich lieber, leichter, zutraulicher an die den Sterblichen näherstehenden unteren Götter und je an den besondersten Sachverständigen; man ruft um Erntesegen den Erntegott, um Liebesglück die Liebesgöttin an, man wendet sich später an die Heiligen, welche an die Stelle der alten Götter getreten sind, z. Florian, bei Viehsterben an St. Dazu kommt, dass auch jener oberste Gott, trotz der Verkündung seiner Weisheit und Heiligkeit, keinen rechten Glauben für diese Tugenden finden kann. Einmal bleibt er, neben seiner jetzt so stark betonten Eigenschaft als allgemeiner Weltenlenker, doch daneben noch der Sondergott seines Faches, was er ursprünglich allein gewesen, und daher von den Forderungen dieses Gebietes beherrscht; Odin z. Auch weiss man aus vielen Geschichten, die von diesem Weltenlenker erzählt werden, dass er, der unbeschränkte Alleinherr, der allein herrschen soll, selbst beherrscht wird; d. Ähnlich wie Frigga durch Schlauheit und Überraschung ihrem Gemahl die Siegverleihung an die Langobarden ablistet s. Dies führt zu dem zweiten Versuch einer Besserung des Götterglaubens durch die Mittel des Götterglaubens selbst; da die Herrschaft auch des obersten Gottes keine Gewähr bietet für weise, gerechte, heilige Weltleitung, da man jetzt eben den Schwächen und Launen des obersten Gottes preisgegeben ist und der Eigenart seines Wesens, so sucht man, wie vorher die Vielgötterei durch ein Ersatzmittel für den einzigen Gott, so nunmehr die Vermenschlichung der persönlichen Götter zu verbessern durch ein unpersönliches Weltgesetz; man schafft ein unpersönliches Schicksal, ein Fatum, welches unabänderlich auch über dem obersten Gotte steht; so dass er dieses notwendige Schicksal nur erforschen und ausführen, nicht aber bestimmen, schaffen, ändern oder aufheben kann. So erkundet Zeus durch Abwägen auf seiner Waage das den Achäern und Troern vorbestimmte Geschick; so sucht Odin die Göttern und Riesen verhängte Zukunft zu erfahren. Dies Schicksal wird nun, in wechselnder Auffassung, bald lediglich als unabänderliche Notwendigkeit, als blindes Fatum gedacht, ohne Annahme einer der Vernunft und Gerechtigkeit entsprechenden Entscheidung. Auch solch blindes und starres Schicksal ist immerhin noch erträglicher als das Gefühl, der Spielball der unberechenbaren Launen der vermenschlichten und von Leidenschaften beherrschten Götter und ihrer Spaltungen zu sein. Indessen, die entsagende Fügung unter ein notwendiges Gesetz, welches auf das Glück des Menschen keine Rücksicht nimmt, ist dem warmen Verlangen der ungeschulten Menschenseele widerstreitend. Deshalb wird von andern Religionen oder von andern Lehren der nämlichen Religion das Schicksal als eine gerechte Vergeltung, die schon auf Erden immerdar die Tugend belohne und die schuldvolle Überhebung strafend niederbeuge, verehrt; eine Vorstellung, welche freilich gar oft durch das unverdiente Glück der Schlechten und Unglück der Guten widerlegt wird, im Leben der einzelnen wie in den Geschicken der Völker. Merkwürdig aber ist die Wahrnehmung, wie das religiöse Bewusstsein die Zumutung, das Göttliche als Unpersönliches, als Gesetz zu fassen, schlechterdings auf die Dauer nicht erträgt; kaum hat die Götterlehre, um der Willkür der vermenschlichten persönlichen Götter zu entrinnen, das unpersönliche Schicksal aufgestellt, als sie schon wieder geschäftig Hand angelegt, dies unpersönliche — abermals zu personifizieren. Das Gesetz des Schicksals wird verwandelt in eine Schicksalsgöttin, Nemesis welche dann freilich ausserhalb der bunten Göttergeschichten und Liebeshändel usw. Es ist klar: diese Versuche, die Götterlehre durch die Mittel der Götterlehre selbst zu reinigen, können nicht gelingen, da die Gestaltungsweise, das Werkzeug und der gesamte Boden, welche jene bedenklichen Gebilde erzeugt, dabei natürlich beibehalten bleiben und gleichmässig fortwirken. Die Folge ist, dass sich bei vorgeschrittener Bildung, nachdem die Stufe unmittelbaren, urteillos gläubigen Hinnehmens des in der Überlieferung Gegebenen überschritten ist, von solchen Götterlehren gerade die sittlich Edelsten und die geistig höchstbegabten und tiefstgebildeten Männer der Nation mit Gleichgültigkeit, ja mit Verachtung abkehren, da ihre sittlichen Anschauungen und ihre philosophischen Bedürfnisse und Errungenschaften durch jene Göttersagen nicht befriedigt, sondern auf das empfindlichste und empörendste verletzt werden. Dass dies bei Hellenen und Römern eingetreten, ziemlich früh bei jenen, verhältnismässig spät bei dem strenger gebundenen Wesen der letzteren, ist bekannt; sogar so altväterische Geister wie Aristophanes nahmen doch an dem Vatermord des obersten der Götter Anstoss. Minder bekannt ist aber, dass auch in dem germanischen Heidentum, nachweisbar wenigstens im Norden, schon vor dem Eindringen des Christentums sich merkwürdige Spuren ähnlicher Erscheinungen finden Siehe hierüber Dahn; Über Skeptizismus und Leugnung der Götter bei den Nordgermanen. Solche Abkehr von dem Volksglauben kann nun aber immer nur unter einer geringen Zahl vorkommen; durchdringt sie die Gesamtheit, so ist dies ein höchst gefährliches Anzeichen des Niedergangs des ganzen Volksrums. Denn ein Volk kann eines volkstümlichen und befriedigenden Glaubens so wenig entraten, wie eines solchen Rechts oder einer solchen Sittlichkeit. Ist daher wirklich im grossen und ganzen ein Glaube unhaltbar geworden, so muss, sollt nicht dieses Volk und seine Bildungswelt untergehen, entweder ein neuer, die Bedürfnisse dieser Zeit befriedigender Glaube von aussen eingeführt — so das Christentum in den ersten Jahrhunderten der römischen Kaiserzeit in die römische Welt, — oder es muss der bestehende Glaube gereinigt, umgestaltet werden; — so das Christentum im 16. Jahrhundert durch die protestantische Reformation und auch durch die katholischen Verbesserungsarbeiten der tridentinischen Kirchenversammlung. Auch die germanischen Götter haben sich infolge des oben geschilderten freien Waltens der Einbildungskraft untragbar und unsühnbar in Gegensatz zu der Sittlichkeit gestellt, und das germanische Gewissen hat sie deshalb samt und sonders — zum Untergang, zum Tode verurteilt. Das ist die Bedeutung der Götterdämmerung —; sie ist eine unerreicht grossartige sittliche Tat des Germanentums und sie verleiht der germanischen Mythologie ihre tragische Eigenart. Tragisch ist Untergang wegen eines unheilbaren Bruchs mit der gegebenen Friedensordnung in Religion, Sittlichkeit oder Recht. Die Götterdämmerung eine Opfertat? Ja wahrlich, das ist sie! Denn erinnern wir uns, was wir über Entstehung und Wesen dieser Götter festgestellt; diese germanischen Göttergestalten, welche Walhall bewohnen, was sind sie anders, der kluge, ratspinnende, völkerbeherrschende und zum Kampfe treibende Siegeskönig Odin, der Abenteuer suchende, Riesen zerschmetternde Hammerschleuderer Thor, ja Freya und Frigg im goldenen Gelock, was sind sie anders als die Männer, Frauen und Mädchen des Nordlandes selbst, nur veredelt, ausgerüstet mit den Gewaffen und Gerät, den gesteigerten und dauernden Eigenschaften und Vorzügen der Macht und Kraft, des Reichtums, der Jugend, Schönheit, welche diesen Männern und Frauen als ihre eignen verkörperten Wünsche, als ihr eignes verklärtes Spiegelbild erschienen, aber zugleich als ihre höchsten Ideale? Und diese Lieblingsgestalten der eignen Einbildungskraft und Sehnsucht, das ganze selige Leben in Walhall, mit Kampf und Jagd und ewigem Gelag, im glänzenden Waffensaal unter den weissarmigen Wunschmädchen — des Herzens schönster Sehnsuchtstraum — haben die Germanen ihrem höchsten sittlichen Ideal geopfert; das ist das teuerste aller Opfer und unerreicht von allen andern Völkern. Zwar erzählen auch andre Götterlehren von untergehenden, durch neue Sippen gestürzten Göttergeschlechtern; allein das sind teils geschichtliche Erinnerungen Gegensätze von Völkern , teils Wirkungen der fortschreitenden Bildung, welche die älteren, einfacheren Naturgötter verwandelt und vergeistigt Titanen, Riesen. Dass aber die gesamte Götterwelt, weil sie dem sittlichen Bewusstsein, unerachtet ihrer Herrlichkeit und Lieblichkeit, nicht genügt, zum Untergang verurteilt wird, begegnet sonst bei keinem Volk. In der Prometheus-Mythe der Hellenen klingt zwar einmal von fernher ein ähnlicher Ton an; Zeus wird zur Strafe für seinen an Kronos verübten Frevel Untergang ebenfalls durch einen Sohn geweissagt; — aber es wird mit diesem Gedanken nicht ernst gemacht. Kaum ein flüchtiger Wolkenschatte fällt von dieser dunkeln Warnung her in den goldenen Saal der Olympier; unvernommen verhallt der Ton unter dem seligen Lachen der heitern Götter. Die hellenische Mythologie ist episch; ein Idyll in leuchtenden Farben; mit weissem Marmor und Purpur, mit Gold und Elfenbein aufgebaut, hebt sie sich aus Myrten-und Lorbeer-Gebüschen unter dem Glanz des jonischen Himmels an dem leuchtenden Blau der jonischen See; nur epische Bewegung unterbrach früher etwa diesen nunmehr kampflosen heitern Frieden; in Ewigkeit, nachdem die alten Kämpfe ausgefochten, Titanen und Giganten gebändigt sind, tafeln die Götter und Göttinnen auf den Höhen des Olympos. Geraten sie auch wohl einmal untereinander in Streit, etwa um der Sterblichen in und vor Troja willen; — bald versöhnen sie sich wieder, gerade auf Kosten dieser, und bald tönt wieder ihr seliges Lachen durch die goldenen Säle. Ganz entgegengesetzt die germanische Mythologie; mag auch die Sage von der Götterdämmerung erst verhältnismässig spät und anfangs vielleicht nur als Geheimlehre Auserwählter aber doch gewiss nicht erst durch christlichen Einfluss oder gar als Ahnung des Erliegens der Walhallgötter vor dem Christengott! Wir sahen, es baut sich die germanische Mythenwelt aus dem Gegensatz der Riesen und Asen empor. Die Riesen Ursprünglich wohl ebenfalls Götter einer einfacheren, einer bloss die Naturmächte umfassenden Religion, vielleicht zum Teil auch als einer andern, von.

Die dumpfe Luft der Mönchszellen war wohl angethandiese Episode zu er- halten und Jahrhunderte später taucht sie nun in der Erzählung des dänischen Klerikers between zwischen kräftigen Bildern einer lebensfrischen Dichtung auf. Wenn dabei einige Norwegismen mit untergelaufen sein sollten, so wird das eher zu ertragen sein, als wenn der ursprüngliche Gedankengang durch eine Namen deutsche heldensagen in besserem Deutseh verschleiert worden wäre. San Francisco: Haika Soru. Diess gilt sowohl von den im epischen Versmass kviduhattr gedichteten Liedernals von den Lehrgedichten und dialogischen Liedern im ljödahättr. Und bei den nordischen Nationen nagasaki in der Zeit, wo sie an das helle Licht der Geschichte treten, solche Erinner- ungen aus der frühesten Kindheit des Stammes noch nicht ver- gessen. Helgi hat die Walkyrie Sigrün zur Geliebten : sie reitet zum Kampf, brünnebekleidet mit Helm und Speer, und sie folgt Helgi in den Streit. Der kleine schwache Mensch betrügt hiroshima besiegt zuletzt den gewaltigen Kiesen. Digitized by Google 27 - Ein anderes Beispiel, wie Märchen auf Göttersagen eingewirkt haben, ist die Erzählung von Hraudungs zwei Söhnen Geirrodr uud Aguarr in der Einleitung zum Gnmnisnial. Einmal bleibt er, neben seiner jetzt so stark betonten Eigenschaft als allgemeiner Weltenlenker, doch daneben noch der Sondergott jesus Faches, was er ursprünglich allein gewesen, und daher von den Forderungen dieses Gebietes beherrscht; Odin z.

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